Jetzt ist die Fußball-WM in Südafrika zwar schon wieder vorbei, aber erlebt habe ich in dieser Zeit trotzdem so viel, dass sich noch einige Berichte über den letzten Monat lohnen. Da nicht alle Leser meines Blogs die Amberger Zeitung studieren können, hier ganz von Anfang an ...
... und da war es endlich so weit. Die Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika stand ins Haus und gemeinsam mit Maja, Hanna und Alina stürzte ich mich in ein Wochenende voll von Staunen, Jubel, langen Autofahrten und vor allem einem: FUßBALL!!!Am äußerst frühen Morgen des 11. Juni machte wir uns also auf nach Johannesburg. Schon auf der Autobahn konnten wir diverse Flaggen in jeden zweiten Fahrzeug erkennen und sogar der Kassierer an der Mautstelle freute sich bereits um 6.20 Uhr außerordentlich uns in Bafana-Trikots zu sehen.
Beim Einfahren in der Millionenstadt selbst wurde die Ankunft der Weltmeisterschaft dann nur noch deutlicher:
Fähnchen an jeder Straßenecke, sogar ganze Häuser waren in südafrikas Farben getaucht worden, Passanten überall in gelb oder grün, ganze Chöre sangen und tanzten auf den Straßen und von überall her schallten die "Bafana, Bafana"-Rufe.
An einer Tankstelle war es für uns dann an der Zeit uns selbst erst einmal "Weltmeisterschafts-fertig" zu machen. Während wir schon unsere knallgelben Bafana-Trikot trugen, mussten noch Haare und Gesicht so prepariert werden, dass man klar erkennen konnte, auf wessen Seite wir standen.
Und schließlich ging es richtig los. Alina und Hanna, die leider keine Tickets mehr bekommen hatten, ließen Maja und mich an einer der vielen Bushaltestellen aussteigen und machten sich von da aus auf in den Fanpark im Stadtteil Newtown.
Wir, mit Karten Gesegneten, gesellten uns derweil zu den anderen Wartenden an den Bushaltestellen. Dort konnten wir schon klar erkennen, das wir uns mit unseren Outfits perfekt in die Masse der Fans einfügten.
Nach relativ kurzer Wartezeit ging es dann im voll besetzten Bus auf nach Soccer City und wir konnten den ersten Blick auf einen der Austragungsorte der WM erhaschen.
Das Stadion in Soweto ist einer Kalabasch, also einem traditionellen Trinkgefäß Afrikas, nachempfunden. Es steht für Freundschaft und Gastlichkeit und wirkt in Form eines Fußballstadions einfach nur gigantisch. Auch der erste Blick ins Innere haute mich einfach nur von den Socken.
Hier noch ein paar weitere Bilder von den Eindrücken vorm Stadion:
Übergroße, tanzende & singende Puppen stellen die durchschnittliche Bevölkerungsschicht Südafrikas dar.
Mexikanische Fans:Nachdem Maja und ich uns dann im Inneren mit Getränken und Hotdogs versorgt hatten, ging die Eröffnungszeremonie auch schon los. Da sicher jeder die Zeremonie selbst am Fernseher verfolgt hat, brauche ich wohl keinem erzählen, was genau passiert ist.
Was ich jedoch seitdem schon oft gefragt worden bin: "Na, hörst du noch was? Wie waren die Vuvzleas?" Dazu kann ich nur sagen, dass es erstaunlicherweise nicht so schlimm war. Irgendwie schienen die Vuvuzela-Klänge in dem großen Stadion so gut zu verhallen, dass ich nicht einmal meine Ohrstöpsel herausholen musste.
Hier noch ein paar Einblicke,
aus welcher Perspektive wir die Eröffnungzeremonie gesehen haben:
... und dann gings los: ANSTOSS!
GO BAFANA!!!
Während des Spiels herrschte natürlich super Stimmung. Vor allem beim südafrikanischen Tor waren die Massen nicht mehr zu halten. Vuvuzelas, Fahnen & Schals waren in der Luft.
Das Mexikanische Gegentor brachte dann zwar einen kleinen Dämpfer, aber bis zum Schluss wurden die "Jungs" kräftig angefeuert.
Nach Abpfiff bahnen wir uns dann in der riesigen Menschenmassen den Weg nach draußen, wobei ich sagen muss, dass ich schon bessere Stimmungen nach Fußballspielen miterlebt haben. Vielleicht lags am 1:1, aber ich persönlich war trotzdem stolz auf die südafrikanische Mannschaft, sich so gut gegen Mexiko geschlagen zu haben.
So sah Soccer City dann bei Nacht aus, als wir uns auf den Weg zum Backpacker machten:
Am nächsten Tag hieß es dann auch schon: Durban wir kommen! Der Küstenort war Austraungsort für das erste Spiel der deutschen Mannschaft und auch hier hatten Maja und ich ein glückliches Händchen bei der Ticketanfrage gehabt.
Da nahmen wir die ca. 8 - 9 -stündige Autofahrt dann gerne auf uns.
Alina und ich freuen uns einen schicken VW Polo fahren zu dürfen Schnurgerade Straßen - kilometerlang! ... aber uns wurde schon nicht langweilig. Ein Highlight der Fahrt war dann, als uns ein weiterer Deutschland-Fan auf der Autobahn überholte. Das war zwar soweit noch nicht ungewöhnliches, da wir schon mehrere Schwarz-Rot-Goldene Flaggen in Autos gesehen hatten. Als uns der Opel allerdings überholte und uns jemand vom Lenkrad auf der linken Seite aus zuwinkte, staunten wir alle nicht schlecht. Obendrauf hatte der Wagen auch noch ein Münchner kennzeichen.
Haben scheinbar einen weiten Weg zurückgelegt. In Durban angekommen, bezogen wir erst einmal unser super-schönes Backpacker, nur zwei Straßen vom Strand entfernt. Ans Meer verschlug es uns dann auch gleich am Abend noch, wo das Public Viewing Gelände direkt am Sand aufgebaut worden war.
Zum Abendessen gönnten wir uns dann ein traditionelles Gericht für KwaZulu-Natal, der Provinz in der wir nun waren. Bunny Chow ist ein halbes, ausgehöhltes Kastenweißbrot, welches mit scharfem Churry gefüllt ist. Und obwohl wir eigentlich eine milde Version geordert hatten, war es doch sehr gut, das Brot zum Löschen gleich auf dem Teller zu haben.
Zurück in der Unterkunft kamen wir dann noch mit ein paar Australiern ins Gespräch, die ihre Münder über den Ausgang des morgigen Spieles ganz schön voll nahmen.
Wer weiß, wie das Match Deutschland gegen Down Under geendet hat, wird sich freuen, dass ich einen Aussie sogar zu einer Wette überreden konnte. Dazu aber später mehr.
Den nächsten Tag verbrachten wir nach einer kurzen Shoppingeinlage auf dem Victoria-Market am Strand, wo sich nach ein paar Stunden sogar eine richtige kleine deutsche Gemeinde um uns herum gebildet hatte. Sogar ein Urlauber aus Weiden in der Oberpfalz war unter unseren Handtuchnachbarn. Hach, das waren sprachliche Heimatklänge!
Gegen Abend machten wir uns dann im Backpacker spielfertig, sprich: Trikot oder sonstige Klamotten in Schwarz-Rot-Gold, Kriegsbemalung, jubeltaugliche Frisur und natürlich Fahnen und Vuvuzelas bereitlegen.
Voller Vorfreude liefen Maja und ich dann zum nahegelegenen Moses Madiba Stadion. Etwas mulmig wurde uns nur, als wir auf dem Weg dorthin nur australischen Fan begegneten und letztendlich sogar in einer gelben Masse zum Spielort getragen wurden.
Aber wir waren unserer Mannschaft ja sicher und liesen uns nicht unterkriegen.
Hier ein paar Eindrück von vor dem Anstoß:
Ein wunderschönes Stadion - klasse Architektur Posen mit australischen Fans und ihren "Haustierchen" ... ... und auch das verlangt ganz schön Mut.
Ganz nah am Spielfeld - leider nur zum Gucken.
Gesessen haben wir etwas weiter weg, aber immer noch mit super Blick.Und dann gings los!!!
Auch hier wieder: Der Ausgang dürfte bekannt sein...
Auf dem Rückweg waren wir selbstverständlich in super 4-Tore-Stimmung und auch die Australier zeigten sich als faire Verlierer. Ein Zuschauer aus Down Under flüsterte uns sogar, dass er bei dieser Form des deutschen Teams an einen 4. Weltmeistertitel für unser Land glaube.
Im Backpacker gabs anschließend natürlich Freundenaufmärsche der deutschen Gäste und auch unsere australischen Freunde vom Vorabend konnten sich noch das ein oder andere Lächeln abringen.
SCHLAAAAAND!!!!! tapferer Verlierer Apropos Lächeln! Für uns gab es dann auch noch etwas zum Lachen, wenn ich auf die eben schon erwähnte Wette zurückkomme. Wer am Vortag so schön die Klappe aufreißen konnte, bei dem liesen wir dann auch keine Ausreden mehr zählen. Im Nu hatten Alina und ich das Gesicht des Aussies in Schwarz-Rot-Gold getaucht und er sang auf dem Balkon des Backpackers "54, 74, 90, 2010".
Und wir? Wir freuten uns über den tollen Ausgang unseres Urlaubswochenendes und blickten voller Zuversicht der weiteren WM in Südafrika entgegen. Zwei Spiele live im Stadion standen noch auf dem Programm und wir waren super gerüstet auch noch die nächsten vier Wochen kräftig zu feiern.
- to be continued -